Die Corona-Krise sorgte in vielen Branchen für einen Abschwung. Trotzallem gibt es aber auch Gewinner mit starkem Wirtschaftszuwachs. Zu diesen Senkrechtstartern gehören die in Chemnitz angesiedelten Unternehmen der Mikrotechnologie. Die Stadt ist inzwischen nach Dresden und Leipzig die größte Metropole Sachsens und erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Das liegt letztendlich auch an den regionalen Forschungseinrichtungen. Vor allem auf dem Gebiet der Mikrotechnologie gewinnen die Chemnitzer Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Namhafte Institutionen wie die Technische Universität und das Fraunhofer-Institut tragen maßgeblich zur Entwicklung bei, und das mit besten Zukunftsaussichten!
Vom Heute ins Morgen
Chemnitz blickt auf eine mehr als 200-jährige Industriegeschichte zurück. Und auch heute noch ist die Stadt ein sehr wichtiger Technologiestandort. Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf der Zuliefer- und Automobilindustrie. Viele Firmen sind zudem im Anlagen- und Maschinenbau sowie in der Informationstechnologie tätig. Zwischen den Branchen besteht eine enge Vernetzung, woraus eine umfangreiche Abdeckung der Wertschöpfungskette resultiert. Es findet ein branchenübergreifender Austausch statt. Besonders befähigt zeigen sich die Unternehmen in der Mikrosystem- und Automatisierungstechnik, in der Metallverarbeitung, Beschichtungs- und Werkstofftechnik. Seit dem Jahr 1995 siedelten sich in Chemnitz über 7000 neue Betriebe an. Die Tendenz ist nach wie vor steigend.
Zu den renommierten Unternehmen gehören zum Beispiel die Union Werkzeugmaschinen GmbH, das Volkswagen-Motorenwerk und Hörmann Rawema. Das Angebot an freien Stellen ist dementsprechend besser als in vielen anderen Teilen Deutschlands, sodass sich ein Umzug nach Chemnitz vor allem für gut ausgebildete Fachkräfte lohnt. Als Standort der Technischen Universität ist die Stadt zudem ein wichtiges Forschungszentrum. Von Vorteil erweist sich auch der räumliche Bezug zu zwei weiteren Metropolen Mitteldeutschlands.
Führend in der Mikrosystemtechnik
Eine der zukunftsträchtigsten Branchen Deutschlands ist die Mikrosystemtechnik. In Chemnitz selbst sowie in der Region gibt es inzwischen 40 Unternehmen mit einer dementsprechenden Spezialisierung. Vor allem die Technische Universität Chemnitz arbeitet unermüdlich an der Erforschung mikrotechnologischer Zusammenhänge. Zur Technischen Universität gehören ein Zentrum für Mikrotechnologie und Professuren für Mikrosysteme, Mess- und Sensortechnik, Medizintechnik, Mikrofertigungstechnik und Mikrotechnologie. Es besteht eine gewinnbringende Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut. Die Forschungseinrichtungen stehen in enger Verbindung mit der ansässigen Industrie.
Ein weiteres sehr erfolgversprechendes Projekt ist der Smart Systems Campus, ein Kompetenzzentrum für Mikrosystemtechnik, das sich auf einem rund 6,3 Hektar großen Gelände befindet. Es liegt direkt beim Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme und beim Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik. Auch die Technische Universität Chemnitz befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Das Angebot richtet sich vor allem an Start-ups, die sich hier neben namhaften, weltweit agierenden Unternehmen ansiedeln möchten. Forschung, Entwicklung und industrielle Umsetzung liegen hier dicht beieinander. Das Start-up-Gebäude der Stadt verfügt über eine Fläche von rund 2 500 Quadratmeter. Hier ist genug Platz für etwa 15 Existenzgründer.
Für die Ansiedlung verschiedener Unternehmen stellt Chemnitz eine Grundfläche von 3,3 Hektar zur Verfügung. Zu den ersten Firmen auf dem Smart Systems Campus an der Rosenbergstraße gehörte die 3D-Micromac AG. Es ist noch viel Raum vorhanden, um weiteren Firmen die Chancen für einen Neustart zu bieten. Die Macher hinter dem Campus blicken zuversichtlich in die Zukunft, denn wie die bisherige Entwicklung zeigt, ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.
Genug Geld für neue Projekte
Das Spitzentechnologiecluster „Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik“, kurz eniPROD genannt, gewann als Projekt des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik und der Technischen Universität Chemnitz den sächsischen Landesexzellenzwettbewerb. Infolgedessen fließen künftig 35 Millionen Euro Forschungsgelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und aus Landesmitteln nach Chemnitz. Der Projektverbund sieht es als seine Aufgabe, die Energieeffizienz in den Produktionsabläufen zu erhöhen. Von den neuen Erkenntnissen profitieren wiederum die industriellen Anwender vor Ort in besonderem Maße. Auf jeden Fall trägt das Spitzentechnologiecluster eniPROD wesentlich zur Stärkung des Maschinen- und Anlagenbaustandorts in Chemnitz bei.