Noch vor wenigen Jahrzehnten sah man viele Menschen, die auch über weitere Strecken zu Fuß zur Arbeit gingen. Irgendwann stiegen die meisten allerdings auf das Fahrrad um und waren froh, auch dieses gegen ein Auto tauschen zu können-. Heute ist es für die meisten Menschen ganz selbstverständlich, mit dem Auto an die Arbeit zu fahren. Allerdings ist das vielerorts mit einem erheblichen Verkehrschaos verbunden. Das E-Bike zeigt einen Weg zurück zu einer cleveren Form der Individualmobilität auf.
Fuß- und Radwege sind noch wichtiger als Parkflächen
Wenn in Gewerbegebieten neu gebaut wird, entsteht auch immer eine große Anzahl neuer Parkplätze. Das wird auch in der Zukunft so sein, auch wenn die Abkehr von fossilen Energieträgern in gewisser Hinsicht ein Umdenken erforderlich macht: Ein zunehmender Teil der Parkflächen wird mit Ladesäulen für elektrische Motoren ausgestattet. In zunehmendem Maße wird aber auch an Radfahrer gedacht. So findet man an immer mehr Unternehmen geschützte Stellflächen, auf denen man Fahrräder, E-Bikes und S-Pedelecs sicher abstellen kann.
Allerdings geht es nicht ohne die Städteplaner: Die Betriebe tragen lediglich auf ihren eigenen Flächen dafür Sorge, dass sich Mitarbeitende sicher bewegen können. Allerdings müssen sich die Radfahrer bis dorthin über öffentlichen Raum bewegen. Eine gute Infrastruktur bedeutet hier: Gut ausgebaute Radwege, die gereinigt und im Winter auch geräumt und bestreut werden. So muss niemand auf die Straße ausweichen – wo es gerade in Gewerbegebieten zu gefährlichen Situationen mit LKWs und anderen großen Fahrzeugen kommen kann.
Sind E-Roller eine Alternative?
In immer mehr Städten kann man elektrische Roller leihen, um damit kürzere Strecken zurückzulegen. Oftmals findet man die Verleihstationen auch an P&R-Parkplätzen. Somit scheint es sehr verlockend zu sein, mit dem elektrischen Roller die letzte Meile bis zur Arbeit zurückzulegen. Einige Menschen holen auf dem Großparkplatz sogar einen eigenen Elektroroller aus dem Kofferraum ihres Autos. Allerdings eignen sich die kleinen Flitzer nur für recht kurze Fahrtstrecken und kommen daher vor allem dann zum Einsatz, wenn Arbeitnehmende unweit von der Arbeitsstelle wohnen. Auch die beschriebene Kombination von Verkehrsmitteln ist beliebt. Für die Bewältigung weiterer Strecken ist der Roller allein aber eher unpraktisch – zumal der Akku nicht dafür ausgelegt ist. Doch es gibt alternative Möglichkeiten.
Kann man auch weite Strecken mit dem E-Bike zur Arbeit fahren?
Die meisten Menschen, die selber in die Pedale treten, tun dies auch an schönen Tagen nur begrenzt: Ein Arbeitsweg von 15 Kilometern ist okay, für wirklich trainierte Radfahrer auch etwas mehr. Das E-Bike macht auch auf weiteren Strecken nicht schlapp. So fahren immer mehr Menschen auch Strecken von mehr als 30 Kilometern zur Arbeit. Und im Vergleich zum Auto kommen sie oftmals nicht einmal langsamer an ihr Ziel. Denn Radwege machen häufig weniger Umwege als große Verkehrsstraßen. Außerdem braucht man sich aufgrund des Verkehrsstaus keine Sorgen zu machen.
Das S-Pedelec: Darf es ein wenig schneller sein?
Bei einem gewöhnlichen E-Bike dient der Motor zur Unterstützung der Muskelkraft: Man tritt in die Pedale, der erforderliche Kraftaufwand ist dabei allerdings deutlich geringer. Das S-Pedelec hingegen ist ein bis zu 45 km/h schnelles Zweirad, das auch ohne Muskelkraft fährt. Insofern lässt es sich eher mit einem Mofa oder einem Roller vergleichen – und es gelten andere Auflagen als für das gewöhnliche E-Bike. So ist ein E Bike Kennzeichen für ein solches Fahrrad verpflichtend. Wer ein solches Kleinkraftrad fahren möchte, muss mindestens 15 Jahre alt sein und den Führerschein der Klasse AM besitzen. Darüber hinaus bestehen eine Helmpflicht und die Auflage, dass das Rad einen Rückspiegel besitzen muss. Trotz dieser Vorschriften sind die Vorteile des S-Pedelecs natürlich unverkennbar, daher wird man es in der Zukunft häufiger im Straßenbild sehen. Und das nicht nur für weitere Distanzen, schließlich ist man auch auf der Kurzstrecke gerne etwas schneller unterwegs.